Entwicklungsleitfaden

Innovative Programme für Kinder im Alter von 4 bis 11 Jahren

Vom Allgemeinen zum Spezifischen

Der tennis4kids Ausbildungsleitfaden umfasst vier Stufen und orientiert sich an der einfachen Formel „Vom Allgemeinen zum Spezifischen“. Er folgt damit nicht nur einem zentralen Prinzip der Ballschule Heidelberg („Kinder sind Allrounder und keine Spezialisten“), sondern auch dem Long Term Athlete Development Model (LTAD). Die aufeinander aufbauenden Ausbildungsstufen reichen vom sportspielübergreifend Einstieg über die Vermittlung der Spielfähigkeit und der Matchreife bis zur Talententwicklung. Sie sind das Ergebnis jahrzehntelanger erfolgreicher nationaler und internationaler Erfahrung in der Programmentwicklung im Kindertennis.

Stufe 1: Sportspielübergreifender Einstieg

Der Einstieg erfolgt für Kinder frühestens ab etwa 4 Jahren über die Programme Mini Ballschule und Mini Ballschule Tennis. Diese gründen auf dem wissenschaftlich evaluierten Konzept der 1998 von Prof. Dr. Klaus Roth gegründeten Ballschule Heidelberg. Das sportspielübergreifende Programm Mini Ballschule fördert auf einzigartige Weise das natürliche Bedürfnis der Kinder nach Bewegung, gewährleistet eine vielseitige motorische Grundausbildung und schult kindgerecht die elementaren Grundfertigkeiten mit verschiedenen Bällen und Schlägern. In der Mini Ballschule Tennis werden die zentralen Prinzipien der Ballschule Heidelberg – Vielseitigkeit, Entwicklungsgemäßheit, Freudbetontheit und spielerisch unangeleitetes Lernen – konsequent weiter umgesetzt. Dem Spielen mit dem Schläger wird aber mit der Zeit immer größeres Augenmerk geschenkt. Eine Vermittlung tennisspezifischer Fertigkeiten erfolgt in der Mini-Ballschule Tennis aber defintiv nicht. Ziel der Mini Ballschule Tennis ist vielmehr die Vermittlung jener tennisgerichteten Fertigkeiten, welche die Basis für das spätere Erlernen tennisspezifischer Techniken darstellen.

Stufe 2: Vermittlung der Spielfähigkeit

Die tennisspezifische Ausbildung beginnt erst mit etwa sechs Jahren. Sie folgt klaren, leicht verständlichen Leitsätzen insbesondere in Bezug auf die ganzheitliche Entwicklung, die systematische Spiel(er)entwicklung auf kleineren Courts mit langsameren Red-Orange-Green Bällen und einer sinnvoll an die Körpergröße angepassten Schlägerlänge. Von Beginn an steht die Vermittlung des Spiels und der Spielfähigkeit unter angepassten Spielbedingungen im Mittelpunkt. Es gilt die Kinder rasch an das mit- und gegeneinander Spielen und das eigentliche Spielziel – das Spielen um Punkte – heranzuführen. Mit anderen Worten: Es gilt die Kinder MatchFit zu machen. Am Ende dieser Ausbildungsstufe sollen die Kinder in der Lage sein, ein Match eigenständig zu spielen, richtig zu zählen, Entscheidungen im Spiel eigenständig und regelkonform zu treffen und sich sportlich fair zu verhalten. All das vermitteln wir mit unserem Programm MatchFit Tennis. Entsprechende Spielkompetenzen stellen für die Kinder den Türöffner für das freie und unangeleitete Spielen dar, welches ihnen neue Entwicklungsmöglichkeiten bietet.

Stufe 3: Solide technisch-taktische Ausbildung

Haben sich die Kinder nach dem Erreichen der Matchreife entschieden, ihre tennisspezifische Ausbildung fortzusetzen, geht es in der nächsten Ausbildungsstufe darum die erworbenen technisch-taktischen Basiskompetenzen zu vertiefen und zu festigen. Dabei gilt es selbstverständlich auch weiterhin die Spielbedingungen (Bälle, Schlägerlänge, Spielfeldgröße) an die individuelle körperliche Entwicklung der Kinder bestmöglich anzupassen. Bereits erworbene Fertigkeiten und Spielkompetenzen müssen gegebenfalls auf andere Spielbedingungen (z.B. Rot > Orange) übertragen werden. Dieser Übergang erfordert Zeit und stellt die Kinder vor neue Herausforderungen (z.B. größere Laufwege, höher abspringende Bälle). Das Üben und Trainieren von Schlagtechniken in Verbindung mit klaren Instruktionen und nachvollziehbaren Korrekturen gewinnt in dieser Ausbildungsstufe immer mehr an Bedeutung. Schließlich sollen die Kinder am Ende dieser Ausbildungsstufe alle Basistechniken beherrschen und im Spiel mit Partnern sicher und konstant anwenden können.

Stufe 4: Talententwicklung

Die letzte Stufe in unserem Ausbildungsleitfaden konzentriert sich auf jene Kinder, die sich intensiv dem Tennissport widmen, die Basistechniken beherrschen, mehrmals pro Woche trainieren und spielen, sowie regelmäßig an Wettbewerben teilnehmen. Im Vordergrund stehen die Optimierung der Grundtechniken, ihre situationsangemessene Variation, die Differenzierung der Schlagformen und die zunehmende Automatisierung der Ausführungen. Für das Erreichen der Trainingsziele spielen auch in dieser Ausbildungsstufe geeignete Spielbedingungen eine zentrale Rolle. Die Kinder sollen zwar bestmöglich auf das Spielen am Normalfeld mit dem gelben Ball vorbereitet werden, aber keinesfalls ohne dabei die körperlichen Voraussetzungen entsprechend zu berücksichtigen. Unser klare Richtlinie lautet: Kein Race to Yellow!

Anmerkung

In den meisten Ausbildungskonzepten werden die beschriebenen Lerninhalte von den Autoren an die Spielbedingungen Red-Orange-Green geknüpft. Nicht so im t4k Ausbildungsleitfaden. Hier beschreiben die unterschiedlichen Spielfeldgrößen, Bälle und Schlägerlängen die Hardware, als unverzichtbare Voraussetzung für die entwicklungsgemäße Vermittlung tennisspezifischer Basiskompetenzen. Das bedeutet, dass die tennisspezifische Ausbildung nicht für alle Kinder zwangsläufig auf der Stufe Rot beginnt und Kinder, die auf dem orangen Platz mit dem orangen Ball spielen, über mehr Spielkompetenzen verfügen als jene auf dem roten Platz. Überhaupt wird man im t4k Ausbildungsleitfaden die Ausbildungsstufen Rot-Orange-Grün in dieser Form vergeblich suchen.