Rückhand (beidhändig)

Im Spitzentennis hat sich der beidhändige Rückhandschlag sowohl bei den Damen als auch bei den Herren seit Jahrzehnten fix etabliert. Vor allem bei Kindern wird im Anfängerbereich fast ausschließlich der beidhändige Rückhandschlag unterrichtet. Ein Umlernen von der beidhändigen auf die einhändige Rückhand erfolgt häufig im Alter von 12 bis 14 Jahren und gestaltet sich meist eher mühsam. Fakt ist aber, dass die Spielbedingungen (Bälle, Schläger, Courts) im modernen Kidstennis ohne Zweifel sowohl ein Erlernen der einhändigen, als auch der beidhändigen Rückhand ermöglichen. Große Unterschiede im Bereich der beidhändigen Rückhand findet man in Bezug auf die Griffhaltung der Schlaghand. Besonders sollte darauf geachtet werden, dass andere Rückhandschläge wie z.B. der RH-Slice oder RH-Volley vorzugsweise einhändig ausgeführt und in der Ausbildung auch entsprechend berücksichtigt werden.

Schlagbeschreibung

Technische Kompetenzen die dem Spieler im Sinne einer neutralen Basistechnik vermittelt werden sollten:

Griff

  • Dominante-Hand: Continentalgriff bis RH-Eastern
  • Nicht dominante Hand: VH-Eastern bis Semi-Continental

Breitschaftsstellung

  • Knie sind leicht gebeugt
  • Füße schulterbreit auseinander
  • Körperschwerpunkt im Zentrum der Stützfläche
  • Schulter-/Hüftachse parallel zur Grundlinie
  • Schläger ist in einer neutralen Stellung vor dem Körper
  • Nicht dominante Hand unterstützt die Schlägerhaltung (häufig direkt über der Schlaghand am Griff)
  • Kopf schaut nach vorne

Anfängliche Drehbewegung (unit turn)

  • Nicht dominante Hand unterstützt den Griffwechsel
  • Schulterachse beginnt sich nach hinten zu drehen (andere Hand unterstützt diese Bewegung)
  • Fuß auf Seite der Schlaghand (linkes Bein für Rechtshänder) dreht nach außen bzw. schräg nach hinten
  • Kopf bleibt in stabiler Position

Fußstellung

  • Seitliche bzw. halb-offeneFußstellung
  • Offene und geschlossene Fußstellung

Ausholen

  • Guter Rhythmus
  • Mittelgroße, schleifenförmige Ausholbewegung (situativ angepasst!)
  • Schlägerkopf ist bei der anfänglichen Drehbewegung (unit turn) über der Schlaghand – beide Hände verbleiben während der gesamten Ausholbewegung am Griff
  • Gewichtsverlagerung zunächst auf das hintere Bein (linkes Bein für Rechtshänder) in eine gebeugte Position
  • Schlaghand beim Ausholen zwischen Hüfte und Schultern
  • Schläger und Schlaghand sind am Ende der Ausholbewegung auf der Vorhandseite des Körpers sichtbar

Vorwärtsschwung

  • Beide Hände verbleiben am Schläger
  • Schläger und beide Hände „fallen“ nach unten um einen vorwärts-aufwärts Schwung zu ermöglichen (Schlägerkopf geht unter die Schlaghand)
  • Gleichzeitige Gewichtsverlagerung (vom hinteren auf das vordere Bein) und leichte Streckbewegung der Beine wodurch auch Hüft- und Rumpfrotation eingeleitet werden
  • Vorderer Fuß hat wichtige Funktion für Stabilität (stabile Plattform)
  • Rumpf rotiert in der Vorwärtsbewegung im Vergleich zur einhändigen Rückhand weiter nach vorne

Treffpunkt

  • Treffpunkt ist seitlich vor dem Körper zwischen Hüfte und Schulter (erlaubt eine entsprechende Armstreckung im Treffpunkt)
  • Schlagflächenstellung ist annähernd senkrecht (Fingerknöchel der Schlaghand beim RH-Easterngriff parallel zur RH-Schlagfläche – engl. knuckle guidance – bzw. VH-Easterngriff der Nicht-Schlaghand – engl. palm guidance)
  • Handgelenk der nich dominanten Hand ist geöffnet
  • Augen fokussieren Treffzone
  • Schulterachse vor Hüftachse aber fast parallel zur Grundlinie

Ausschwung

  • Am Beginn folgt der Schläger dem Weg des Balles
  • Allmähliches Abbremsen des Schlägers in horizontaler Richtung
  • Beide Hände verbleiben beim Ausschwung am Schläger
  • Schläger wickelt sich quasi um den Körper und stoppt schließlich auf der anderen Seite je nach Situation über bzw. unter der Schulter (abhängig von der Höhe des Treffpunkts bzw. der Griffhaltung)
  • Oberarm des nicht dominanten Armes fast parallel zum Boden – Ellenbogen zeigt in Richtung des Schlages
  • Hinterer Fuß beendet die Bewegung aufgrund der Rumpfrotationsgeschwindigkeit häufig auf Höhe bzw. vor der Hüfte (nach vorne Steigen des hinteren Fußes!)
  • Ziel: Wiedererlangen des Gleichgewichts und sofortiges Positionieren des Körpers für den darauffolgenden Schlag